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Von der Aussaat bis zur Blüte
 

Wer wie ich lange Zeit Orchideen kultiviert, möchte irgendwann auch einmal seine Orchideen vermehren. Als einfachste Form bietet sich dafür die Teilung seiner Pflanzen an. Werden aber mehr Pflanzen benötigt, oder möchte man Arten erhalten, bleibt nur eine Bestäubung mit anschließender Aussaat als Vermehrung übrig.

 

Im Gegensatz zu fast allen anderen Pflanzen verfügen Orchideen über keine Nährstoffreserven im Samenkorn, wie das von andern Samen bekannt ist. Sie können daher nur keimen, wenn sie entweder künstlich mit Nährstoffen versorgt werden oder aber in Symbiose mit speziellen Pilzen leben, die dann Nährstoffe aus dem Substrat am Naturstandort für sie aufspalten. Während dieser Phase sind sie allerdings sehr anfällig, können durch andere Pilze, Keime und Erreger in kürzester Zeit geschädigt oder überwuchert werden.

Bei einem Vereinstreffen unserer regionalen Orchideengruppe in Hannover, lernte ich in den 80er Jahren Burkhard Gralher kennen, der Disa uniflora in seinem Orchideengewächshaus in einem kleinen Torfbeet ausgesäht hatte und knapp 100 Pflanzen zur Keimung gebracht hatte und die dann anschließend dort auch gut gewachsen sind.

Bei einem Besuch in seinem Orchideengewächshaus musste ich feststellen, das Burkhard im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzenfreunden nicht nur einen, sondern zwei grüne Daumen besitzt. In seinem Pflanzenbestand waren viele Odontoglossum Naturformen und Hybriden zu finden, aber auch diverse Miltonien. In der damaligen Zeit konnte man farbenfrohe Odontoglossum Hybriden beim Orchideenhändler Arthur Elle in Hambühren kaufen.

Durch Herrn Elle wurde Burkhard animiert, es einmal mit der Samenaufzucht von Ododontglossum zu probieren. In einer kleinen CleanBench experimentierte Burkhard bei sich in der Küche und schnell stellten sich die ersten Erfolge damit ein. Die ersten Nachzuchten von Naturformen oder eigene Kreuzungen füllten immer mehr Aussaatgläser und schnell gab es Platzprobleme.

Durch Veränderungen der persönlichen Lebensumstände zog Burkhard mit seiner Familien in das Haus seiner Eltern mit sehr großem Garten. Durch die Umbaumaßnahmen im Haus und die umfangreiche Gartengestaltung ruhte die Aussaat von Orchideen einige Jahre. Auch der Orchideenbestand in seinem Gewächshaus veränderte sich von Odontoglossum über Phalaenopsis und Cattleyen bis hin zu Paphiopedilum.

Nachdem der Import von Paphiopedilum durch das CITES-Abkommen in den 70er Jahren stark eingeschränkt war, reifte in Burkhard die Idee, sich mit der Aussaat von Frauenschuhorchideen noch intensiver zu beschäftigen. Daraus ist bis heute eine zweite Leidenschaft geworden – neben einer erfolgreichen Kultur der Sämlinge und der Mutterpflanzen.

Auch hierbei stellten sich schnell Erfolge ein, der freie Platz im eigenen Gewächshaus wurde durch die Nachzuchten schnell belegt.

 

 

 

Die vielen Sämlinge konnten aber nicht alle selbst aufgezogen werden. Deshalb wurde ein kleiner Verkaufsshop von Burkhards Lebensgefährtin Gabriela Gufrovičová gegründet, in dem sowohl Flaschenware als auch nachgezogene Jungpflanzen verkauft werden. Bisher sind die Nachzuchten über Ebay angeboten worden, ein Verkaufsshop im Internet befindet sich aktuell im Aufbau:

www.gabis-orchideen.de

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Der Lebenszyklus und die InVitro Vermehrung eine Orchideen: hier Paphiopedilum

Es müssen geeignete Eltern (hier: Paph. acmodontum) gefunden werden – eine Selbstung (eine Pflanze wird mit ihrem eigenen Pollen bestäubt) wird nur im Ausnahmefall oder bei Nachzuchten von Albino-Pflanzen durchgeführt

 

 

Für eine bessere Bestäubung wird der Schuh entfernt, die Blüte verwelkt nach einer erfolgreichen Bestäubung schnell und die Samenkapsel wächst heran.

 

 

Nach einer Reifezeit von 6-8 Monaten wird die Samenkapsel abgenommen. Das Samenkorn bei Frauenschuhorchideen ist mit einer besonders festen Hülle umgeben, die mit einer kurzen Vakuumbehandlung in einer sogenannten Vakuumfritte „gekackt“ werden kann. Danach werden die Samen auf einem Aussaatmedium unter sterilen Bedingungen in der CleanBench ausgesäht.

 

 

Es können einige Wochen bis Monate vergehen, bis die Samen keimen

 

 

Haben die Sämlinge eine bestimmte Größe erreicht, werden sie auf einen anderen Nährboden umgelegt.

 

 

Je nach Art oder dem Wachstum der kleinen Pflänzchen werden die Orchideen noch ein bis zweimal umgelegt

 

 

Bei einer Temperatur von 22-25°C lagern jetzt die Flaschen für mehrere Monate in einem speziellen Raum unter möglichst sterilen Bedingungen, damit keine Pilzinfektionen auf den Nährmedien entstehen.

 

 

Nach mehreren Monaten des Wachstums in der sterilen Flasche kommt dann der Zeitpunkt, das die jungen Orchideen „ausgeflascht“ werden müssen. Dafür muss das alte Kulturmedium aus dem Glas sorgfältig ausgewaschen werden.

 

 

Man kann immer wieder lesen, dass die jungen Pflänzchen noch in einem Chinosolbad desinfiziert werden sollen – aber warum sollen Orchideen, die aus einer sterilen Umgebung entnommen werden noch sterilisiert werden?

 

 

 

Als Kultursubstrat für ausgeflaschte Orchideensämlinge eignen sich die bekannten Orchideensubstrate wie Spaghnummoos, feine Rinde, Kokosfasern oder auch Torf.

 

Im Orchideen-Zentrum Wichmann in Celle werden den unterschiedlichen Substraten für die Jungpflanzen auch Mykhorizapilze (Inoq) oder Pilze aus der Trichoderma-Gattung (z.B. Promot) hinzugefügt, damit die jungen Sämlinge einen besseren Schutz vor Schadorganismen erhalten. Weiterhin wird dem Substrat ca. 5 g Kohlensaurer Kalk (Caciumcarbonat) pro Liter Pflanzstoff zugesetzt, damit der pH-Wert der eher sauer wirkenden Substrate gut aufgepuffert wird.

Um optimale Kulturbedingungen für die Jungpflanzen zu bekommen, werden die Pflanzen entweder vereinzelt oder in kleinen Tuffs in die verschiedenen Materialien eingepflanzt.

 

 

 

 

Dabei werden auch sogenannte Plug-Systeme von unterschiedlichen Herstelllern getestet.

 

Da unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeiten der verschiedenen Paphio-Arten oder Hybriden zu beobachten sind, kann ein abschließendes Urteil über mögliche Vorteile der Nutzung von Plugs noch nicht gefällt werden.

 

Nach 6-9 Monaten müssen die heranwachsenden Sämlinge erneut umgepflanzt werden. Sind die Pflanzen groß genug, werden sie in 9er Töpfen in gröberes Substrat gepflanzt oder erneut in neues Jungpflanzensubstrat zurückgesetzt.

 

 

Nach zwei Jahren können dann die ersten Frauenschuhsämlinge blühen.

 

 

Neben der Aufzucht von Sämlingen werden in der Orchideengärtnerei Wichmann seit vielen Jahrzehnten erfolgreich Paphiopedilen durch Teilung vermehrt.

 

 

Wer also Pflanzen der Gattung Paphiopedilum sucht, sollte sich die Homepage dieser Gärtnerei einmal anschauen oder die Gärtnerei in Celle besuchen.

 

www.orchideen-wichmann.de

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